12/04/2003

12/04/2003

Privat-Gala für ein krankes Kind


Die Sopranistin Montserrat Caballé feierte ihren 70. Geburtstag mit 100 Gästen auf dem Süllberg.

Von Caroline Deuss

Es war ein ganz besonderer Abend. Voller Glanz, voller Anteilnahme und voller Großzügigkeit. Es war ihr Abend. Die spanische Opernsängerin Montserrat Caballé feierte ihren 70. Geburtstag in Hamburg. In der Stadt, die sie liebt und in der sie so viele Freunde hat.

Nach ihrem umjubelten Konzert in der Musikhalle lud die große Sopranistin zu einer Gala auf den Süllberg. Und es freute "La Superba", wie Caballé in ihrer Heimat liebevoll genannt wird, dass sie an diesem Abend etwas von ihrem Glück zurückgeben konnte.

Denn ihre Gäste feierten mit ihr für einen guten Zweck. Mit dem Erlös des Gala-Dinners, das die hanseatische Konzertdirektion Klaus Wollny gemeinsam mit dem Hamburger Abendblatt und seinem Verein "Kinder helfen Kindern", dem NDR 90,3 und dem "Hamburg Jorunal" veranstalteten, wird einem kleinen querschnittsgelähmten Jungen geholfen.

Montserrat Caballé hatte Finn Luca (4) und seine Eltern Ute und Matthias Eggert am Tag zuvor zu einem Treffen ins Hotel Interconti, wo sie während ihres Hamburg-Besuches wohnte, eingeladen.

Finn Luca verunglückte vor einem Jahr mit seinen Großeltern. Das Auto geriet auf die Gegenfahrbahn - es gab einen schrecklichen Unfall. Die Familie prallte frontal gegen ein entgegenkommendes Fahrzeug. Großmutter und Großvater kamen ums Leben, der Fahrer des anderen Autos war sofort tot, Finn Luca überlebte mit schwersten Verletzungen. Viele Monate lag er im Krankenhaus. "Es war bald klar, unser Finni wird nie wieder atmen, sprechen oder sich bewegen können", erzählten seine Eltern der weltberühmten Sängerin.

Es war eine bewegende Begegnung - Finn Luca und Montserrat Caballé weinten beide. Immer wieder streichelte sie zart seine kleine Hand. Finn Lucas Eltern dankten ihr für die Unterstützung: "Seit dem schlimmen Unfall lernen wir so tolle Menschen kennen, die uns helfen wollen und unseren Schmerz durch ihre Anteilnahme lindern."

Ihren Gästen auf dem Süllberg berichtete Montserrat Caballé über Finn Lucas Schicksal: "Ich verbinde mit diesem Abend die Hoffnung, dass wir gemeinsam Finn Luca und seiner jungen Familie auf dem schweren Weg in ein neues Leben weiterhelfen können."

So sahen es auch die rund 100 Gäste der Benefiz-Soiree. "Eine zauberhafte Idee, auf diese Art zu helfen", fanden Immobilienkaufmann Dieter Hack und seine Frau Heidesabine. Charity-Lady und Unesco-Botschafterin Ute Ohoven (57) war extra aus Düsseldorf an die Elbe gereist und gratulierte Montserrat Caballé mit einer festen Umarmung: "Mein Mann Mario konnte leider nicht mitkommen, er ist auf einer Tagung in Frankfurt."

Die Caballé hatte dagegen nicht nur einige Freunde dabei - fast ihre ganze Familie war mitgereist. Tochter Montserrat Marti (31), "Monsita" genannt, sang später noch für die Gäste. Auch Caballés Ehemann, Tenor Barnabé Marti (74), ihr Bruder Carlos und ihre Nichte Montserrat feierten mit.

Christian Delbrück (58), Verlagsgeschäftsführer vom Hamburger Abendblatt, brachte es in seiner Rede auf den Punkt: "Es ist ein Geschenk und eine besondere Ehre, die uns Montserrat Caballé mit diesem unvergesslichen Abend gemacht hat." Er überreichte der Opern-Diva einen großen Blumenstrauß.

Unter den Gästen, die das Fünf-Gänge-Menü (es gab u. a. Wachtelsalat, Lauchsüppchen mit Langostinos, Steinbutt und Medaillon vom Kalb), das Süllberg-Chef Karlheinz Hauser (35) servieren ließ, genossen, waren auch: die ehemalige Hamburger Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (70), Reeder Hermann Ebel (53) und seine Frau Milena, Klönschnack-Verleger Klaus Schümann (54) und seine Frau Gisela (52), Schriftsteller Ralph Giordano (80), August W. Henningsen (51), Vorstandschef der Lufthansa Technik AG, und Ehefrau Erika, Ursula Giercke und ihr Sohn Andreas (46, Uhren Becker), Christoph Dumrath (Dumrath & Fassnacht) und Prof. Gerd-Winand Imeyer (68), bulgarischer Honorargeneralkonsul.