16

16.12.2010

Hamburg

Laeiszhalle – Großer Saal

 

 




Hamburg 16/12/2010

Hamburg 16/12/2010 – Hamburger Abendblatt

 

Caballé war leider nur Heldin des Hustens

 

Einmal heiße Zitrone, bitte. Obwohl: Reicht das? Dies ist keine Konzertbesprechung des Auftritts von Caballé. Dafür hat es nicht gereicht.

Hamburg. Wenn eine Sängerin erkältet ist, gehört sie mit einem Glas heißer Zitrone und weiteren Heilmitteln ihrer Wahl ins Bett und nicht auf die Bühne. Dies gilt umso mehr, wenn es sich bei der Künstlerin um eine Solistin handelt, die einen nur vom Klavier begleiteten Abend mit Liedern und kleinen Arien zu bestreiten beabsichtigt. Noch viel mehr gilt dies, wenn die Sängerin bereits 77 Jahre alt ist und über einen Sopran verfügt, bei dem sich die Spuren des Alters sowieso schon längst unüberhörbar über das einst so glanzvolle Klangbild gelegt haben. Da kann ein kleiner Fipps im Hals das eventuell noch verbliebene Hörvergnügen gewaltig trüben.

So geschehen beim Konzert von Montserrat Caballé am Donnerstag in der Laeiszhalle. Nach vernehmlichem Gehuste in der ersten Nummer ließ sich La Superba ihren Mantel reichen, damit sie's etwas wärmer hatte. Das half nicht wirklich, jedenfalls nicht ihrer Stimme. In einer bemerkenswerten Mischung aus Grandezza und Nonchalance steuerte die Caballé sich im Verlauf des Abends immer tiefer in die Indisposition hinein. Rasch hatte sie damit auch dem erkälteten Teil des Publikums alle Hemmungen genommen.

Ein solches Konzert kann man nicht rezensieren. Unmöglich zu sagen, ob die Sängerin ihre Partien nur deshalb kaum gestaltete, weil sie ihre Stimme schonen und sich das schiere Durchhalten sichern wollte. Einzelne Töne, ganz wenige Phrasen vermittelten eine Ahnung davon, wie berückend schön diese mittlerweile so statuarische Primadonna einst gesungen hat. Wie bei einem Palimpsest schienen da und dort noch blasse Schriftzeichen ihrer Kunst von einst hindurch.

Der Applaus aus den nach der Pause deutlich gelichteten Reihen klang zunehmend nach Erleichterung. Wieder ein Stück überstanden! Die kleine Zugabe erledigten die Sängerin und ihr treuer Klavierbegleiter Manuel Burgueras praktischerweise fast ungefragt und gleich an Ort und Stelle ohne Umweg über den Zwischenabtritt von der Bühne. Dass die Tagesheldin des Hustens von Teilen des Publikums dann doch mit Beifall im Stehen verabschiedet wurde, nahm sie selbst mit fast ungläubigem Staunen hin: So lieb habt ihr mich – trotz dieses ziemlichen Trauerspiels?

Ärgerlich, dass der Veranstalter es nicht für nötig befand, das Publikum am Eingang auf die zu erwartenden Stimmprobleme hinzuweisen, sodass jeder Besucher die Möglichkeit gehabt hätte, gegebenenfalls die Karte zurückzugeben. Und falls man die Sängerin vor sich selbst schützen wollte, aber nicht konnte, weil sie partout rauswollte auf die Bühne: Eine charmant um Nachsicht bittende Ansage vorweg hätte nicht geschadet. Montserrat Caballé bat schließlich selbst um Entschuldigung. So demontiert man eine Künstlerin.

Sie wolle singen bis an ihr Lebensende, hat Montserrat Caballé gerade in einem Interview gesagt. Unbedingt. Nur muss es ja nicht bis zum letzten Tag auf der großen Bühne sein.








28

28.09.2010

Oldenburg

Weser-Ems-Halle

 

 




Oldenburg, 28

Oldenburg, 28. Sept. 2010

 

Große Sängerin ohne Allüren

 

 

Wenn Montserrat Caballé dem stehend dargebrachten Beifall in Oldenburg mit einem blitzend herzlichen Lächeln begegnet, wird deutlich, warum die große Stimme des vorigen Jahrhunderts immer noch den größten Teil des Jahres von Konzertsaal zu Konzertsaal unterwegs ist. „Du musst auf der Bühne glücklich sein“, lautet ihr musikalisches Glaubensbekenntnis. Das ist in der Weser-Ems-Halle zu spüren – aber auch, dass dieses lebenslange Glück seinen Lohn einfordert.

 

Seit 55 Jahren gehört der Caballé die Bühne, zwei Jahre am Beginn ihrer Karriere auch die in Bremen. Wer sich so lange zwischen New York, Mailand, Wien, Moskau, London oder Buenos Aires derart heimisch fühlt wie auf dem Hof der Familie in den Pyrenäen, muss neben den musikalischen hohe menschliche Qualitäten besitzen. Sie bestehen vor allem in ihrer Natürlichkeit, in ihrer einnehmenden Herzlichkeit, in ihrer überspringenden Lebensfröhlichkeit trotz der gesundheitlichen Bedrängnis durch 77 Lebensjahre.


Wenn Maria Callas sie einst zu ihrer Nachfolgerin ausgerufen hat, dann hat sie diese Vorgabe gerade in ihrer Persönlichkeit nicht erfüllt. Sie ist nie eine Diva geworden, reich an Allüren wie die Callas.

 

Die Freude, die legendäre Sopranistin immer noch erleben zu dürfen, bleibt nicht mehr unbedeckt von der Traurigkeit über natürliches Vergehen. Arien von Vivaldi, Donizetti, Bellini, Rossini oder Leoncavallo enthält ihr Programm, dazu folkloristisch geprägte Piècen von Barbieri bis Gimenez, und als Zugabe unsterblichen Puccini.

 

Sie sind sehr geschickt gewählt, weil die Flächigkeit der Stimme weniger ins Gewicht fällt, weil die Caballé hier die Gefühle ruhig und in gemessenem Tempo entwickeln kann, ehe sie Aufschwünge ansteuert, für die eine kurze dramatische Zielkraft reicht.

 

Zur Seite steht ihr Manuel Burgueras, ein ungemein einfühlsamer Pianist, der seit fast zwei Jahrzehnten empfindsam wie ein Seismograph zwischen Höhen und Tiefen seiner Partnerin auszutarieren vermag.

 

Und wenn die Caballé sich dann einmal eine Pause gönnt, darf er mit Joaqin Turinas „Ayes de Preámbulo” seine hohe Differenzierungskunst und Noblesse zeigen.

 

Doch ungetrübt bleibt kaum ein Entzücken. Selten etwa zaubert die Stimme noch jene Pianissimi mit der für sie zu einem Markenzeichen gewordenen reinen Kopfresonanz heran. Im tieferen Register schwindet die Tragfähigkeit, und manches Forte in der Höhe bricht unvermittelt herein. Und Unfertigkeiten, die jede der ganz Großen auch zu Glanzzeiten hatte, sind nicht mehr zu verstecken. Bei Montserrat Caballé war das wohl die Ungenauigkeit von Koloraturen.

 

So nimmt man die Frage mit nach Hause; Wie viel empfindliche Gegenwart verträgt eine sensible große Geschichte, die so viele Menschen beglückt hat?








09

09.09.2010

Hamburg

Kehrwieder-Theater – MEDIA-Privatgala

mit MONTSERRAT MARTÍ

 




Hamburg – 10/09/2010

Hamburg – 10/09/2010

 

 

Diven im Duett: Montserrat Caballé tritt mit Tochter auf

 

Am Donnerstagabend brillierte Weltstar Montserrat Caballé und ihre Tochter Montserrat Martí bei der Media-Gala in der Speicherstadt.

 

 

Sie fühlt sich den norddeutschen Städten mehr verbunden als sonst ein internationaler Klassik-Star: Montserrat Caballé. Die katalanische Operndiva war als junge Sängerin am Bremer Stadttheater engagiert, gab in den 80er Jahren Arien- und Liederabende, frenetisch gefeiert, in der Hamburgischen Staatsoper. „Ich bin doch Norddeutsche“, sagte Caballé vor einigen Jahren in einem Interview zu ihrem 70. Geburtstag, den sie in Hamburg feierte. Ebenso debütierte hier Montserrat Martí, eine Kollegin und Tochter.

 

Gestern Abend trat die Caballé gemeinsam mit ihr bei der NBRZ (Nielsen Ballungsraum Zeitungen) Media Gala im Kehrwieder-Theater auf.

 

Wie ehrgeizig die 77 Jahre alte Primadonna ist, zeigt ihre aktuelle Situation: Trotz einer schmerzhaften Knöchelverletzung ließ sie es sich nicht nehmen, bei der Privatgala aufzutreten. Zwei Spritzen bei einem Arzt in ihrer Heimatstadt Barcelona ließen die Sopranistin wirken, als sei nichts geschehen. Nur eines. Als sie die Bühne betritt, sagt sie auf Deutsch zum Publikum: “Ich habe mir die Sehne im Fuß gerissen. Deshalb bin ich in Pantoffeln da.“

 

Warm und klar singt sie die Habanera aus „Carmen“, Stücke aus der Oper „La Bohème“. Vier weitere Lieder singt das Duo, dann auch Montserrat Martí – zärtlich von ihrer Mutter „Montsita“ – genannt, drei allein. Danach gibt der bekennende Fußballfan Caballé noch ein Geheimnis preis: Iker Casillas, Torwart der spanischen Nationalmannschaft, habe es ihr angetan.

 

Nicht nur optisch harmonieren die stimmgewaltigen Spanierinnen, das Publikum ist hingerissen, nicht erst, als die beiden das „Ave Maria“ von Mascagni geben. Für Caballé ein Genuss, mit ihrer „kleinen“ Tochter aufzutreten. Die „Primadonna der leisen Töne“ bezeichnet sich selbst als privilegierten Familienmenschen. Seit mehr als 40 Jahren ist sie mit dem Tenor Bernabé Martí verheiratet, ihr Bruder begleitet sie als ihr Impresario, die Nichte erledigt allen Papierkram unterwegs.

 

Zudem war der Weg Caballé’s auf die geschichtsträchtigen Bühnen der Weltmetropolen nicht leicht, vielmehr musste sie kämpfen. Die Familie verarmte im Spanischen Bürgerkrieg, die 1933 geborene Caballé wurde in der Schule zur Außenseiterin, musste in einer Taschentuchfabrik arbeiten. Und auch ihren internationalen Durchbruch im Jahr 1965 schaffte sie erst nach zehn Jahren. Da debütierte sie unerwartet in der New Yorker Carnegie Hall, als sie anstelle der amerikanischen Mezzo-Sopranistin Marilyn Horne die Hauptrolle in Donizettis Oper „Lucrezia Borgia“ übernahm – und der Beifall nicht enden wollte. Ein Umstand, der sich bis heute keineswegs geändert hat.

 











02

02.09.2010

Gijon

 Laboral ciudad de la cultura

Mit MONTSERRAT MARTÍ

 




03

03.09.2010

 

Un dueto de divas en la Laboral

 

 

1.200 personas se rindieron al talento de Montserrat Caballé y de su hija.Las dos intérpretes intercalaron ópera y zarzuela.

 

 

Son las 22:00 horas. El teatro de la Laboral se vuelve mudo. Es el momento de que comience el espectáculo. Tras la tensa espera, Montserrat Caballé y su hija, Montserrat Martín hacen aparición en el escenario. Así arrancó una de las actuaciones más deseadas y esperadas por los amantes de la ópera y la zarzuela. Ambos géneros se entremezclaron para el deleite de los algo más de 1.200 espectadores presentes en la cita.

 

Considerada unánimemente como una de las grandes divas de la lírica mundial, y venerada por los amantes de la ópera gracias a sus interpretaciones de los grandes personajes femeninos, Montserrat Caballé es una de esas artistas privilegiadas que hace tiempo pasó a la historia del bel canto con letras de oro y por méritos propios. . No era la primera vez que la artista pisaba Gijón ya que en 2006 actuó en el Teatro Jovellanos.

 

En el caso de la descendiente, sus primeros pasos hacia el arte nada hacían presagiar su incursión y éxito en el mundo de la ópera ya que un principio le atraía más el ballet, disciplina que estudió con la célebre Maya Plisetskaya. Posteriormente decidió compatibilizar esta actividad con los estudios de música y canto. Su bautismo de fuego como cantante de ópera tuvo lugar en la Staatsoper de Hamburgo, en febrero del 98, interpretando el papel de Zerlina en Don Giovanni de Mozart. Un clamor de la prensa alemana la elevó hasta lo más alto del triunfo en el difícil mundo de la ópera. Tras ese punto de inflexión, Monserrat Martín no dejó de cosechar éxitos.

 

El espectáculo musical estuvo divido en dos partes y acompañado en todo momento por la Orquesta Sinfónica Suite Ibérica. Tras la Overture de Carmen de Bizet, la artista catalana arrancó con un solo titulado Quand je vous imerai? de la Habanera de Carmen que causó verdadero furor entre el auditorio. Posteriormente el protagonismo lo tomó su hija Montserrat Martín con una pieza de Romeo y Julieta titulada Je veux vivre . Tras un inciso llegó la segunda parte donde los solos y los duetos volvieron a predominar con una apertura y un cierre comandado por las dos artistas.

 











07

07.08.2010

Jaroměřice nad Rokytnou – Tschechische Republik

Peter Dvorský – Internationales Musikfestival - Schlossgarten

Mit Peter Dvorský, Jaroslav Dvorský und Montserrat Martí; Bohuslav Martinů Philharmonie – Dirigent: José Collado

 




Am Samstag , den 7

Am Samstag , den 7. August fand das Eröffnungskonzert des Peter Dvorsky Music Festival statt, bei dem die Sopranistinnen Montserrat Caballé und Montserrat Martí auftraten.

Als erster Star des Abends sang Peter Dvorsky, gefolgt von einem ausgezeichneten Intermezzo aus Cavalleria Rusticana. Endlosen Applaus gab es, als Montserrat Caballé mit einem weinroten Kleid auf die Bühne kam. Ihre Stimme klingt zwar jetzt nicht mehr so jung wie früher , aber sie strahlt noch immer viel Charme aus und ist eine echte große Dame.

Das Publikum war auch begeistert von Montserrat Martí, der Tochter von Montserrat Caballé, die nicht im Programm oder als Gast des Konzertes angekündigt war. Die Begeisterung des Publikums war auch groß, als die beiden Sängerinnen im Duett sangen.

Es war ein wunderbarer Abend mit einem gelungenen Konzert.

 

 




















02

02.07.2010

Potsdam

Stadtwerke-Festival

Mit MONTSERRAT MARTÍ; Philharmonie der Nationen, unter Leitung von Justus Frantz

 




Potsdam, 02/07/2010

 

Potsdam, 02/07/2010

 

 

Potsdamer Stadtwerke-Festival

 

„Sie lieben Musik“, sagte die Operndiva Montserrat Caballé zu den Gästen des 10. Potsdamer Stadtwerke-Festivals am Freitagabend und meinte damit nicht nur die Gäste, sondern eher die bei Nachttemperaturen von 25 Grad, zur Plage gewordenen Mücken. Im Rahmen ihrer Jubiläumstournee sang Montserrat Caballé mit ihrer Tochter Montserrat Martí vor 10.000den begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauer unter der musikalischen Leitung von Justus Frantz. Dieses Jahr feiert die große spanische Sopranistin ihr 50-jähriges  Bühnenjubiläum in Deutschland.




POTSDAM – 02/07/2010

Potsdam – 02/07/2010

 

Montserrat und die Moskitos

 

Tausende Menschen beim Klassik-Open Air mit Starparade im Neuen Lustgarten

 

Waldbühnenatmosphäre im Neuen Lustgarten: Die Menschenmengen waren nicht mehr zu überschauen, die sich Freitagabend zum Auftakt des dreitägigen Stadtwerke-Festivals zum Klassik-Open-Air auf der großen Freifläche im Herzen der Stadt eingefunden hatten. Die meisten der tausenden Stühle waren vor Beginn bereits besetzt. Auf der langen Treppe zum Marstall hin standen die Leute dicht gedrängt oder sie bevölkerten Grünflächen und Bänke am Rande. Ein reichliches Angebot unterschiedlichster Leckereien und die dazugehörenden Getränke sorgten bei all denjenigen, die sich nicht selbst versorgt hatten, fürs leibliche Wohl, und so bekam das Ganze echten Partycharakter.Am zugkräftigsten für dieses Freilufttreffen waren natürlich die Operndiven Montserrat Caballé und ihre Tochter Montserrat Marti, auf die das Publikum aber lange zu warten hatte.

Den großen ersten Teil bestritten andere Künstler, doch war davon keiner zweite Wahl. Da traten zuallererst Justus Franz, der Initiator und langjährige Leiter des Schleswig-Holstein-Musikfestival, und sein Orchester, die Philharmonie der Nationen, in vorteilhafteste Erscheinung. Sowohl die Rossini-Operneinleitung, ein Slawischer Tanz von Dvorak, der Triumphmarsch aus Verdis „Aida“ oder die spektakuläre, mit echten Kanonenböllern gespickte „Ouvertüre 1812“ von Peter Tschaikowski erstrahlten in hochsommerlichem Glanz – musikalisch sicher ausgeleuchtet und spielfreudig umgesetzt.Der in Potsdam geborene Tenor Marco Jentzsch zeigte sich als „Stimme mit Zukunft“. Webers Arie des Max aus der deutschen Nationaloper „Der Freischütz“, eine süße Lehar-Melodie sowie die dramatische Gestaltung der Puccini-Arie aus der Oper „Turandot“ hatte er ausgewählt. Jentzsch beherrschte die gesamte Spannbreite und das mit lyrisch angenehm getönter Stimme.Ein weiterer hoffnungsvoller Nachwuchsstar trat in Gestalt von Mark Ehrenfried auf. Das Markenzeichen dieses Pianisten und Preisträgers des Steinway-Klavierwettbewerb besteht in den Stil verbindenden Interpretationen. Der 3. Satz aus Mozarts A-Dur Klaviersonate „Alla turca“ und Johann Strauß’ „Tritsch Tratsch Polka“ erweiterte er zeitgemäß rhythmisch und akkordisch, so dass völlig neue Werke entstanden, die dennoch sehr vertraut wirkten.Den zweiten Konzertteil eröffneten die Philharmoniker um Justus Franz mit der Ouvertüre zu Jaques Offenbachs Operette „Orpheus in der Unterwelt“.

Dann erschienen endlich die lang erwarteten Opernsterne passend zum aufziehenden Nachthimmel. Im Duett erklang Offenbachs berühmte „Barcarole“ und einzeln im steten Wechsel folgten Arien aus Bizets Oper „Carmen“ und Puccinis „La Boheme“. Beide zu erleben war für Potsdam ein Höhepunkt und es war beruhigend zu sehen, dass die Gesangskenntnisse der Mutter sehr erfolgreich auf die Tochter vererbt wurden. Der Moderator des Abends, Holger Wemhoff vom Klassik-Radio, interviewte die Grand Dame des Gesangstheaters. Dabei wirkte besonders das Lachen Montserrat Caballés echt ansteckend und ihre Klage über die „Moskitos“, die sich trotz Mückensprays wie magisch vom Bühnenlicht angezogen fühlten, traf auf tiefstes Verständnis. Mit vier volkstümlichen spanischen Gesängen, den Zarzuelas, verabschiedeten sich zu bereits später Stunde die Sängerinnen vom Potsdamer Publikum. Das war ein glänzender Auftakt für das Drei-Tage- Fest.

 























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22.04.2010 

München

Philharmonie im Gasteig

Piano: Manuel Burgueras

 




München - 24/04/2010 – SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

München  - 24/04/2010 – SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

 

Groß und herzlich

 

Sopranistin Montserrat Caballé beeindruckt in München

Was aber sollte und konnte man musikalisch erwarten von einem Abend, an dem sich eine Legende, eine lebendig gebliebene Epoche, zur Schau stellte? Montserrat Caballé hat diese Frage bei ihrem Soloabend in der Münchner Philharmonie - begleitet vom Pianisten Manuel Burgueras - mit Ruhe, künstlerischer Akribie, Großmut und Ausdauer beantwortet. Zunächst mit Antonio Vivaldis "Un certo non so che" aus der Oper "Arsilda, Regina di Ponto", worin sie leidenschaftliche Trauer mit der ihr typischen Nachdrücklichkeit formulierte - da sind dann auch intonatorische Verschleifungen und klangliche Brüche erlaubt oder gar geboten - bei der Caballé denkt man meist Letzteres. Denn obwohl ihre Stimme trotz zunehmend behutsamer zu erringender technischer Leichtigkeit einen nahezu jugendlichen Schmelz bewahrt hat, würde man bei ihr doch auf alles verzichten, außer: ihre unnachahmliche Gefühlskraft in jedem Ton, in jeder Silbe, in jeder kleinen Verzierung. Da kommt nicht mehr alles wie von selbst - Gaetano Donizettis "Malvina-Szene" zeigt dies deutlich, aber es hat eine ganz eigene Dramatik, Brüchigkeit, Tragik. Und immer: emotionale Tiefe. Wenn man wie die Caballé das Glück hat, eine so große und glamouröse Stimme halten und in Würde auch dem Publikum erhalten zu können, muss man wohl mit jener Ruhe und Gelassenheit auch an die schwierigeren Arien herangehen - von Bellini, Rossini, Catalani, Leoncavallo, aber auch die vor allem spanisch kolorierten von Joaquín Turina, Jerãnimo Giménez y Bellido, Manuel Fernándes Caballero, Simeãn José Serrano und Ruperto Chapí y Lorente.

Das Münchner Publikum, das keineswegs nur aus unkritischen Fans bestand, goutierte sehr wohl Caballés künstlerischen wie persönlichen Charme. Denn das, worauf es bei einem großen Sänger ankommt, bringt die Caballé nach wie vor zu hundert Prozent: persönlicher Ausdruck oder auch ehrlicher Ausdruck der Persönlichkeit, und darin der Mut zum Äußersten. Montserrat Caballé hat natürlich - wie viele große Musiker - einen entscheidenden Vorteil: Sie mag ihr Publikum, sie ist eine Diva mit großem Herzen und unerwarteter Herzlichkeit. Aber selbst in rein stimmtechnischen und gestalterischen Details kann die nachfolgende Sängergeneration noch vieles von dieser Jahrhundertsängerin abschauen.

 

HELMUT MAURÓ

 








14

 

14.02.2010 

Berlin

Philharmonie

Piano: Manuel Burgueras

 




Berlin, 14/02/2010

Berlin, 14/02/2010

 

 

Leise, leise: Montserrat Caballé feiert „50 Jahre in Deutschland“

 



Das Haar schwarz wie Ebenholz, das Bühnenkleid glitzernd wie die gestirnte Nacht – so betritt Montserrat Caballé das Podium, gestützt auf ihren treuen Begleiter und sensiblen Pianisten Manuel Burgueras. Ihr Gang ist schwer: Das Knie sei es, geplagt von wetterbedingt umständlicher Anreise. Das schildert sie, nachdem sie am Ende des Programms die Schuhe ausgezogen hat. Verständnisinniger Beifall der Fans. Erleichterten Fußes macht sie sich an die Zugaben, ohne die Bühne zwischenzeitlich zu verlassen. Das Gehen fällt ihr heute am schwersten.

76 Jahre und ein bisschen leise: Dieses Singen wird von großer Vergangenheit getragen, die ihren Höhepunkt vor 40 Jahren fand; Belcanto-Queen, die Norma, aber auch „Figaro“-Gräfin und Isolde. Die Weltkarriere, 1965 mit Lucretia Borgia an der Met eröffnet, scheint sich der scheinbaren Unsterblichkeit einer Emilia Marty anzunähern. „50 Jahre in Deutschland“ feiert sie nun in der Philharmonie, die „ausverkauft“ ist, obwohl die hinteren Blöcke H und K leer bleiben. Bei einem Gesangsrecital ist es nicht unvernünftig, dem Star den Rücken frei zu halten.

Was sie singt, sind Preziosen, die als kleine Dinge entzücken, Vivaldi, eine Bellini-Arie mit inniger Melodie, eine dramatische Szene von Donizetti, ein Opernstück von Nicolai. Und zum zweiten Teil, wenn die Zarzuelas nahen, erscheint sie umgekleidet in weinrot Spanischem, so dass sie an ihre einstige Königin im „Don Carlo“ erinnert. In der vokalen Andeutung zeigt sich die Meisterin wie in ihrer Musikalität. Sie hat die Erfahrung, wenig stimmliche Risiken einzugehen, tremoliert daher relativ selten, trotzdem ist die Intonation nicht nur in den Höhen alles andere als stabil. Die Schlüsse der Gesänge geraten ins Irgendwo.

Es ist ein Konzert jenseits aller Norm. Aber manchmal blitzt ein Glockenton auf, ein Pianissimo, eine kleine Phrase, ein Parlando, die sagen: So war einmal Montserrat Caballé.








05

05.02.2010

Zürich

Tonhalle

 

 











30

30.01 2010

Düsseldorf

Tonhalle

 

 




Düsseldorf, 30/01/2010

Düsseldorf, 30/01/2010

 

Montserrat Caballés Schwanengesang am 30.1.2010 in der Tonhalle in Düsseldorf

Die legendäre Operndiva und wohl die meist geliebte Sopranistin der Welt, gastiert, anlässlich ihres 75. Geburtstages, mit einem Gala-Konzert in der Tonhalle.
In ihrem Alter sind die meisten Opernstars längst im Ruhestand. Die Sopranistin Montserrat Caballé denkt an ihrem 75. Geburtstag noch lange nicht ans Aufhören. „Sie braucht das Singen zum Leben”,
sagt sie, startet mit einer Tournee durch Deutschland und feiert damit ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum.
Ihr Leben gleicht einem Märchen. Die in Barcelona geborene Katalanin, stammt aus bescheidenen Verhältnissen. Sie musste schon früh die Schule verlassen, um als Näherin zum Familienunterhalt beizutragen.
Danach begann eine außergewöhnliche Karriere.
Nach der Ausbildung am Conservatorio del Liceo in Barcelona und festen Engagements in den Opernhäusern Basel, Bremen, Mexiko City und Barcelona schaffte sie 1965 in der New Yorker Carnegie Hall ihren Durchbruch, als sie für die erkrankte Marilyn Horne einsprang. Ein”neuer Star” war geboren.
In den Folgejahren gastierte sie an nahezu allen bedeutenden Opernhäusern der Welt, u.a. Mailänder Scala, Hamburger Staatsoper, Londoner Covent Garden, u.a.
Es entwickelte sich eine beispiellose Weltkarriere.
Dem Millionenpublikum aber wurde sie bekannt, als sie 1987 zusammen mit „Queen” - Legende Freddie Mercury ein Album mit Duetten herausbrachte und 1992 mit ihm die olympischen Spiele in Barcelona eröffnete.
Ihre Größe lag in erster Linie in ihren stimmlichen Qualitäten begründet, denn sie war aufgrund einer geradezu perfekten Technik im Besitz einer der schönsten Stimmen in der Geschichte des Gesangs.

Im ersten Teil dieses Abends sang sie Arien und Lieder von Vivaldi, Donizetti, Bellini, Rossini und Catalani.
Ein schönes Programm auf das man sich freuen konnte.
Doch die Vorfreude erlitt dann einen Dämpfer.
Einige kritische Anmerkungen seien hier erlaubt. Bewundernswürdig zwar ihre Musikalität und ihr makelloses technisches Fundament, doch die Stimme wirkte zunächst noch matt, hatte anfangs Schwierigkeiten, die Höhen technisch in den Griff zu bekommen, man hatte das Gefühl sie markiere und somit blieb sie manchen Stücken einiges schuldig.
Das ihre Stimme heute, 50 Jahre nach ihrem Carnegie-Debüt, nicht mehr von derselben makellosen Schönheit ist, dürfte wohl niemand im ausverkauften Haus überrascht haben.

Nach der Pause folgten Arien und Lieder von Nicolai, Leoncavallo, Turina und 4 Zarzuelas von Gimenez, Caballero, Serrano und Lorente.

Zarzuela ist eine Bezeichnung für eine typisch spanische Gattung des Musiktheaters, ein Sub - Genre der Operette. Die Musik der Zarzuela lehnt sich an die Folklore an, die Ende des 19. /Anfang 20. Jahrhunderts in Spanien sehr populär war und auch heute noch ihre Liebhaber findet.

Großen Respekt verlangt die Leistung von Manuel Burgueras, ein Liedbegleiter, der an diesem Abend dem verpflichtenden Anspruch ganz wunderbar gerecht wurde und einen Löwenanteil zum musikalischen Gelingen beitrug.
Er begleitet „La Montse” schon seit 1991.

Abgesehen von einigen kritischen Anmerkungen erlebten wir einen besonderen Abend mit einer Diva mit charismatischer Persönlichkeit.

Selbstverständlich geizte die Primadonna nicht mit Zugaben.

Montserrat Caballé wurde vom Düsseldorfer Publikum mit donnerndem Applaus und Standing Ovations gefeiert wie ein „Lebender Mythos” .

 








18

18.01.2010

Chemnitz

Opernhaus

 

 




Chemnitz, Januar 2010-01-22

 

 

Chemnitz, 18. Januar 2010

Chemnitz feiert eine Operndiva

Ovationen für die katalanische Sängerin Montserrat Caballé bei einem Galakonzert

Chemnitz. Montserrat Caballé ist eine der bedeutendsten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie ist fröhlich, und sie weiß zu unterhalten. Ein halbes Jahrhundert einzigartige Stimmkultur im Belcanto-Fach verbindet sich mit ihrem Namen. Opernenthusiasten lagen ihr zu Füßen wie die Fans von Queen, als sie mit Freddy Mercury 1988 "Barcelona" produzierte. Die großen Italiener Rossini, Donizetti und Bellini, aber auch Verdi und Puccini wurden in ihren Interpretationen noch größer. Von dieser Kunst, Musik mit Können und Leidenschaft zu gestalten, überzeugte sie ihr Publikum am Montagabend im Chemnitzer Opernhaus.

Die Karten waren nur wenige Stunden nach Bekanntwerden ihres Chemnitzer Konzerts innerhalb einer Tournee anlässlich ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums vergriffen, Chemnitz das einzige Konzert in Sachsen. Um dem gewaltigen Ansturm gerecht zu werden, saßen Besucher auch auf der Bühne. Gut so, denn eine so aufregende, emotionale Persönlichkeit gehört in die Mitte ihres Publikums. Mit Ovationen im Stehen wurde die Sängerin am Ende verabschiedet, ein berührendes Bekenntnis zueinander.

Dabei war der Auftakt des Konzerts, das gegenseitige Kennenlernen, durchaus keine Leichtigkeit, kein schneller Triumph, denn natürlich ist die Caballé nicht dieselbe wie im Zenit ihres Schaffens, die Stimme nicht mehr von derselben überirdischen Makellosigkeit wie vor 20 oder 30 Jahren. Im 77. Lebensjahr stehend, hat sie behutsam ihr Repertoire auf ihr heutiges Vermögen abgestimmt. Eine Auswahl an weniger bekannten Werken aus zwei Jahrhunderten lag auf dem Pult, in der ersten Hälfte überwogend die Italiener wie Piccini, Vivaldi, Bellini, in der zweiten Hälfte dominierten die Spanier und die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert.

In "Wenn der Himmel mich teilt" (Se siel mi divide) von Niccoló Piccini zum Auftakt war dieser nicht einfache Tribut an die Zeit, kein triumphales "Hier bin ich", sondern die Zerreißprobe, der sich die Künstlerin stellte. Sicherheit eroberte sie hörbar Ton für Ton, und es waren warme, edle, funkelnde Töne von Edelstein. Das Feuerwerk an Temperament, an Liebenswürdigkeit, an Innigkeit war gewonnen in Charles Gounods "Frühlingslied" (Au printemps) , in Bellinis "Erinnerung" und "Wenn ich in diesen Marmor ritze". Die Caballé nimmt ihr Publikum mit in eine prächtige Welt, in der es vor Leidenschaft glüht. Sie ist eine sinnliche, barocke Erscheinung mit einem mädchenhaften Charme. Betört anfangs in zartvioletter Robe, im spanischen Teil schließlich - ganz feurige Katalanierin aus Barcelona - in leidenschaftlichem Schwarz und Rot. Glutvoll triumphierte sie mit der Musik ihrer Heimat im Volksliedton - den ausdrucksstarken Zarzuelas von Jerónimo Giménez, dem sehnsüchtigen "Lied der Taube" von Francisco Asenjo Barbieri. Da war sie am allerbesten - im Bekenntnis zu Spanien. Ihr Begleiter am Klavier, Manuel Burgueras, achtete jeden ihrer Impulse, stützte den leidenschaftlichen Star in jeder Regung ausgezeichnet im Hintergrund.

Augenzwinkernd der Abschied, herrlich kokett: "Das ist eine ganz kleine Arie. Ganz klein. Ganz kurz. Ganz wenig." Das macht ihr keiner nach. Nach vier Zugaben und Ovationen war Schluss.

 

 








15

15.01.2010

Bonn

Opernhaus

 

 




Bonn, 18

Bonn, 18.01.2010

 

 

Montserrat Caballé begeistert Bonner Publikum

Katalanische Sopranistin nimmt ihr Publikum beim Galakonzert mit auf eine Reise durch die Liedkunst

 

Ihre Karriere begann, als Maria Callas mit dem Singen aufhörte. Mitte der 60er Jahre wurde Montserrat Caballé, die jetzt ein umjubeltes Gala-Konzert in der Bonner Oper gab, als legitime Nachfolgerin der griechischen Primadonna assoluta aufgebaut.

Der Durchbruch gelang der katalanischen Sopranistin mit ihrem Debüt in der New Yorker Carenegie Hall, wo sie an einem Abend im Jahre 1965 für Marilyn Horne als Titelheldin in Donizettis "Lucrezia Borgia" einsprang. Damals war die Caballé 32 Jahre alt, und die Stimmenfans begannen von ihrer einzigartigen Pianokultur zu schwärmen.

Ihre Kunst, einen Ton in den höchsten Lagen leise, fast körperlos ausklingen zu lassen, verschlug den Opern-Enthusiasten schier den Atem. Sie selbst wollte aus guten Gründen nie den direkten Vergleich mit der Callas. "Ich bin keine Diva", sagte sie einmal, "wenn ich auf die Bühne gehe, bin ich einfach nur ?La Montse' und nicht mehr."

Das war jetzt auch in Bonn zu spüren. "La Montse" wirkt in keinem Augenblick unnahbar, lässt ihren Charme spielen, plaudert und scherzt mit dem Publikum. Dass ihr Ton heute, 45 Jahre nach ihrem Carnegie-Debüt, nicht mehr von derselben überirdisch makellosen Schönheit ist, dürfte wohl niemanden im ausverkauften Haus überrascht haben.

Sie selbst weiß es am besten und hat für ihr Repertoire längst die Konsequenzen gezogen und es ihren stimmlichen Möglichkeiten angepasst. Den Bonner Abend begann sie in ein fliederfarbenes Abendkleid gewandet mit Niccoló Piccinis "Se il ciel mi divide", führte ihn weiter über Arien von Antonio Vivaldi, Vincenzo Bellini, Charles Gounod und Alfredo Catalani, dessen "Canzone egizia" den ersten Teil des Gala-Konzerts beschloss.

Ihre Stimme, die zunächst noch hörbar Schwierigkeiten hatte, die Höhen technisch in den Griff zu bekommen, wurde immer sicherer, der Klang wärmer und runder, vor allem in Gounods "Ni l'or ni la grandeur" aus "Au printemps" gefiel der vokale Klang.

Caballé, die über ein immenses Repertoire verfügt, nahm ihre Zuhörer mit auf eine Reise durch mehr als 200 Jahre Opern- und Gesangsgeschichte, wobei der älteste Komponist der 1675 geborene Barockkomponist Antonio Vivaldi war, der jüngste der 1882 in Sevilla geborene Joaquín Turina. Überhaupt hatten die Spanier in der zweiten Programmhälfte das Sagen.

Nach drei Gesängen von Ruggiero Leoncavallo, darunter die hübsche "Chanson des jeux", konzentrierte sie sich ganz auf ihre Heimat. Vor allem die Stücke der Zarzuela-Komponisten Jeronimo Giminéz und Francisco Asenjo Barbieri gefielen ungemein durch die unverkrampfte Natürlichkeit, mit der die Caballé diese Kompositionen zum Besten gab.

Vor allem Barbieris "Canción de paloma", das sie auch gern mal als Zugabe singt, machte auf unterhaltsame Weise deutlich, dass "La Montse" ganz besonders auch die heitere, dem Leben zugewandte Seite der Musik liebt.

Ihr langjähriger Klavierpartner Manuel Burgueras machte seine Sache am Steinway ausgezeichnet, spielte ausdrucksvoll, mit schönem Anschlag, immer auf die Stimme der Caballé achtend, wobei er sich in der Begleitung des Belcanto-Fachs genauso heimisch fühlt wie bei den spanischen Zarzuelas. Im Zugabenteil blieb das Duo Spanien übigens treu - wenn auch mit der Arie eines französischen Komponisten: Montserrat Caballé sang mit durchaus sinnlichem Timbre die Habanera aus George Bizets "Carmen".

Wie sie anschließend dem begeisterten Publikum augenzwinkernd ihre zweite Zugabe ankündigte, war ganz typisch Montserrat Caballé: "Das ist eine ganz kleine Arie aus einer Zarzuela", sagte sie: "Ganz klein. Ganz kurz. Ganz wenig." Das Publikum verabschiedete die große Sängerin stehend mit Ovationen.

 

 




19/01/2010

19/01/2010

 

Montserrat Caballé gastiert zu einem Gala-Abend in der Oper Bonn

 

 

Sie ist „La Superba“, wie ihre Landsleute sie nennen, die „Grande Dame“ des Belcanto. Eine legendäre Operndiva, ausgestattet mit einer der schönsten und vielseitigsten Sopran-Stimmen, die in der Klassik-Welt zu finden sind. Und eben dieser Weltstar gastierte am Freitagabend, 15.Januar, zu einer Galaveranstaltung in der Oper Bonn: Montserrat Caballé!

Sie ist bekannt, beliebt und verehrt. Mit fast 4000 Auftritten ist Montserrat Caballé eine der aktivsten Sängerinnen der Operngeschichte. Ihr Repertoire umfasst mehr als 90 Opernrollen und Hunderte von Liedern, Opernpartien und Kunstliedern aus sämtlichen Ländern und Epochen ebenso wie auch Barock- oder sogar populäre Musik. In einer knapp zweistündigen Gala präsentierte die Künstlerin nun in der Oper Bonn einen kleinen Auszug aus ihrem Opernrepertoire.

Es umfasste alle großen italienischen und spanischen Komponisten, von Piccini und Vivaldi über Bellini, Catalani und Leoncavallo bis hin zu Turina, Giménez und Berbieri. Gounod als Vertreter der französischen Komponisten-Riege machte schließlich die Runde durch die romanischsprachigen Opern-Arien perfekt.

Vom Rad der Zeit war nichts zu spüren

Vorgetragen wurde sie, wie man es von der Katalanin gewohnt ist, in tadelloser Form: stimmlich wie technisch einwandfrei. Scheinbar mühelos gelingen ihr die höchst diffizilen Messa die Voci ebenso wie die signifikanten Koloraturen, bei denen sie den Umfang ihrer Stimme ganz im typischen Belcanto-Stil bis zur Grenze des Möglichen ausreizte.

Man bedenke: „La Superba“ wird dieses Jahr 77! Andere Opernsänger befinden sich in diesem Alter längst im wohlverdienten Ruhestand, Montserrat Caballé jedoch steht anmutig wie eh und je auf der Bühne und frönt mit absoluter Virtuosität ihrer Leidenschaft.

Natürlich ist die Zeit auch an ihr nicht spurlos vorbeigegangen. Sie betritt die Bühne nicht mehr so anmutig wie 1965, als mit der Rolle der „Lucrezia Borgia“ in der New Yorker Carnegie Hall ihre einzigartige Weltkarriere begann, sondern stets gestützt durch ihren langjährigen Pianisten Manuel Burgueras. Doch ihre Ausstrahlungskraft hat nichts eingebüßt, sie erhellt noch immer den ganzen Raum. Sie wirkt älter, aber lebendig und nach wie vor einnehmend.

Die Stimme weiß Caballé noch immer makellos zu beherrschen: kraftvoll und voluminös ertönte sie auch an diesem Abend wieder. Gefühlvoll trug sie ergreifende Melodien vor, je länger die Stücke dauerten, desto mehr schien sie sich in die Emotionen hineinzusteigern. Die Crescendi vollzogen sich durchgängig harmonisch und mündeten wie eh und je in höchsten Tonlagen von einzigartiger Virtuosität.

In gleicher Vollendung erlebte das Publikum die von mediterranem Flair geprägten spanischen Werke, mit scheinbar spielerischer Einfachheit überwand Caballé die teils heiklen Koloraturen. Und fand die Arie schließlich seinen Schlussakkord, erklang es wie ein „Olé“ und die Künstlerin freute sich selbst ob der gelungenen Interpretation.

Ein lebender Mythos

Das Publikum bedankte sich mit stehenden Ovationen, drei Zugaben mussten gegeben werden. Darunter mit „Habanera: L'amour est un oiseau“ ein Klassiker aus Bizets „Carmen“ sowie ein Stück aus Madrid, welches „eigentlich getanzt wird“, wie die Sängerin mitteilte, jedoch im gleichen Atemzug schmunzelnd hinzufügte, dass sie selbst nun eher nicht tanzen werden. Man vergab ihr gerne ob des charmanten Lächelns.

Es ist genau dieser Charme, der neben ihrer einzigartigen Stimme das Publikum gefangen nimmt und dem man sich nur schwerlich entziehen kann. Sie erscheint herzlich, gütig und ausgeglichen, kurz: menschlich. Es bringt sie nicht aus der Ruhe, wenn der Pianist, wie an diesem Abend, mitten im Programm die falschen Noten dabei hat und sie kurzerhand ihre hergibt. Da ist keine Spur von „La Diva“. „Wenn ich auf die Bühne gehe, bin ich einfach nur 'La Montse' und nicht mehr“ sagte sie einst selbst.

„Ich brauche das Singen zum Leben“, betont Montserrat Caballé gern. Nach diesem Abend vermag man wahrlich nicht an dieser Aussage zu zweifeln. Sie ist nicht einfach nur ein Teil der Oper, sie lebt sie.

„Sie dürfen Teil eines Mythos sein“ rief Klaus Weise, Generalintendant des Theater Bonn, dem Publikum während des Applauses zu. Er hat nur zu recht.